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Nachdem es mir also in den beiden Jahren zuvor etwas langweilig geworden war, nur bei den Rennen auf deutschem Boden zu fahren, entschloss ich mich 2002 wieder bei der EM-Serie mitzuwirken. Ganz frisch eingetroffen war der neue Redline Titan Rahmen, den ich fahren durfte
Der Auftakt in Mours/ F (Bild) war mit einem 4. Platz auch recht verheißungsvoll und natürlich kam dann auch der Wunsch/ Traum eines Podiumsplatzes auf. Diesen Wunsch erfüllte ich mir in Bussolengo/ I bei (so an die 40°C) brütender Hitze. Auf dem superflachen Starthügel kam ich irgendwie gut weg und war in der ersten Kurve schon mit vorn, klemmte mich dann an die Führende und hielt diesen mehr als erwarteten 2. Platz dann auch bis ins Ziel.
Doch vorher gab es noch das Abenteuer schlechthin: der Trip nach Valmiera/ Latvia. Mit der Fähre - einem Seelenverkäufer - auf der 99% Trucks waren, ging es mit Wolfgang und Heini & Susanne Ludewig auf nach Riga. Nach 36 Stunden Fahrt und nochmal über 1 Stunde Wartezeit, bis wir dann auch runterfahren durften (morgens um 5 oder so ähnlich), führte uns Janis an den Ort des Geschehens. Man fühlte sich dort nicht wie in einem ehemals russischen Teil Europa's, und die Strecke war top: anspruchsvoll, schwierig und dennoch save. Die Beteiligung hielt sich bis auf ein paar Holländer und Belgier in den Challengeklassen sowie den üblichen Verdächtigen in der Rennserie in Grenzen, doch das Publikum war begeistert.
Nach dem Race, das ich an beiden Tagen als 6. beendete, gab es noch eine Feier, zu der wir Gäste von Papa Matisons herzlich eingeladen wurden. Forellen fischen und die geräucherten Fische anschließend essen inklusive. Und es war auch für mich Fisch-nicht-Liebhaber echt lecker.
Zur DM ging es nach 10 Jahren wieder in "den Nachbarort" Bispingen. Mit den Juniorinnen zusammen ging es in die Vorläufe, die ich letztlich für mich entscheiden konnte. Hier wie auch in der Cruiserklasse Tags zuvor schaffte ich es, meinen Titel zu verteidigen.
Die EM in Esselbach war am Samstag und Sonntag furchtbar verregnet (nur die Cruiser hatten am Freitag strahlenden Sonnenschein), und ungefähr jeder Zweite fragte sich im Vorstartzelt, warum er nicht doch lieber zum Schach gegangen ist. Die Strecke blieb recht fest, war aber eklig rutschig durch den oberflächlichen Schleim. Ich schaffte es an beiden Tagen ins Finale und beendete meine EM als 32-Jährige mit Platz 6.
Dank Susi Schüller hatte ich am Sonntag noch eine trockene Hose, wenngleich es absoluter Stilbruch war
Bald drauf ging es nach Brasilien zur WM, und auch bei diesem 2. Besuch war vieles bei der Orga noch wünschenswert - doch immerhin gab es ein fettes Vorstartzelt. Die Bahn war ganz ok, doch der Vorteil lag klar auf der Innenbahn, selbst wenn man nicht am besten weggekommen war, konnte man hier dann vorn sein, weil der Weg einfach kürzer war. Meine Vorlaufgruppe war der Hammer, und schließlich flog Ellen Bollansee hier schon raus. Im Halben wurde es recht eng in der 2. Kurve (sie wurde ja von den Elite-Men übersprungen und war eher klein und eng), und bei dem Versuch von 5 auf 4 vorzufahren rutschte ich weg und lag dann im Dreck - Platz 8 im Semi war dann natürlich Endstation.
Aber Andi Endlein schaffte es hier, seinen WM-Sieg im Cruiser zu holen, und wir haben uns alle riesig mit ihm gefreut, es war unglaublich toll !
Im Herbst gab es abermals den Fall Cup, und mit guten Starts schaffte ich es am Sonntag in Vösendorf auf Platz 3, was mir als deutschsprachiger Teilnehmerin ein Interview beim österreichischen TV-Sender einbrachte.
Der Jahresbeginn 2003 war eher bescheiden, denn im Karfreitagstraining in Kolbermoor ging ich zu Boden und prellte mir beide Handgelenke, wobei das linke für lange Zeit Probleme bereitete - und noch schlimmer: das Race musste ich auch sausen lassen. Dennoch gelang es mir bei einigen EM-Läufen, bis ins Finale vorzufahren.
Durch eine weitere Verletzung, die ich mir in Bispingen anläßlich der Bundesliga zuzog, war ich jedoch für eine Weile etwas beschränkt (körperlich!) und konnte nicht wie gewohnt in die Pedale treten. Trotz zweier Finale in Cheddar bei den EM-Runden verzichtete ich auf Starts bei den Endläufen in Vallet/ F.
Dort ging ich nur in der Cruiserklasse an den Start und beeindruckte das Publikum gewaltig - denn gleich im ersten Vorlauf sprang ich sauber über den großen Double auf der Startgeraden. Den Applaus, das Gejubel und Geschrei von sowohl Sprecher als auch dem ganzen Publikum werde ich niemals vergessen! Es war bombastisch - und so laut wie bei einem Finale, das ein Franzose gewinnt Für mich war es klar, dass man den springen muss, um vorn zu sein, die Masse hatte es wohl nicht erwartet, aber es war ein super Gefühl und setzte wohl die anderen Ladies unter Druck. Dadurch ging ich im 2. Vorlauf vielleicht etwas zu locker an die Geschichte und knallte voll auf die 2. Kuppe. Ich war froh, auf dem Bock geblieben zu sein und versuchte wieder Tempo aufzunehmen. Doch mit ein paar Speichen weniger gelang dies nicht so recht, und nachdem sie letztlich das Hinterrad blockierten, musste ich ab der letzten Kurve das Rad tragen. Die Reparatur erwies sich als eher ausgeschlossen, obwohl Wolfgang wirklich alles daran setzte, aber die Felge war komplett aus der Form. Daher lieh mir Alex Rockenberg sein Bike für die 3. Runde. Was für ein großes Rad, aber es reichte zum Weiterkommen.
Mit "Zenzi's" (Karin Dieterich) Hinterrad ging es ins Finale, dort lag ich nach gutem Start bis kurz vor der letzten Kurve an 2. Position. Doch ich ließ eine Lücke, die Tati nutzen wollte. Nach hartem Kampf fielen wir beide mächtig zurück, Platz 6 mein Ergebnis.
Diesen Double "endlich" zu bezwingen war ein so was von cooles Erlebnis !
Ich bin leider im Hintergrund, da ich im Finale von 6 starten musste.
Auf die WM in Perth/ AUS verzichtete ich, die enttäuschende Erfahrung (Bahndesign) aus dem Jahr 98 war noch zu groß, und 2003 war es wieder als Indoor angesagt.
Zu Hause ging es wieder an die letzten Vorbereitungen zum Home-Grand-Prix - Bundesliga, der bei strahlendem Sonnenschein und hohen Temperaturen stattfand. Ich konnte beide Tage gewinnen und sicherte mir dann mit den Endläufen in Erlangen recht deutlich den Seriensieg.
Zu guter Letzt ging es nach Herzogenaurach zur DM, und im Vorfeld gab es jede Menge Trouble wegen der Strecke - der neu gebaute Step hatte seine Tücken, und so wurde am Freitag noch mit Schnellbeton gehandwerkt, damit die Auffahrt fahrbar wurde. Nach einem Crash im Training war mein Ellenbogen recht schmerzhaft, doch was bleibt einem übrig, als "Augen zu und durch" - jammern können andere.
Die Cruiserklasse war gut besucht, doch wir scheiterten knapp an einem echten Finale, so dass ich den Sieg nach Punkten einfahren konnte. In der weiblichen Elite ging der Titel ebenfalls nach den Vorläufen an mich - und auch wenn es nicht immer nach hartem Wettkampf aussah, ich habe mich über jeden Sieg riesig gefreut - so auch über die "Golden Crank".
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© Kerstin Meyer (ehem. Fritscher) 2009-2024
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