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Das Jahr 2012 war ein sehr wechselhaftes mit so einigen Auf's und Ab's und begann mit vielen Physio-Terminen, um meine Schulter wieder beweglich zu bekommen. Parallel dazu arbeitete ich an den Grundlagen, um alles Erdenkliche für meine physische Fitness zu tun.
Das böse Erwachen kam beim beim ersten Rennen in Italien auf der BMX-Strecke. Während sich zu Hause noch alles recht gut fühlte, merkte ich, dass die Armkraft beim Beschleunigen noch deutlich fehlte, also folgte noch intensiveres Training, um die Defizite zu minimieren.
Endlich war es auch auf nationaler Ebene soweit, die Saison mit dem ersten Bundesliga-Wochenende einzuläuten, und hier war ich positiv überrascht, wir gut es klappte. Erstaunlich gut, zumal ich mir nur 1 Woche zuvor noch in die Hand geschnitten hatte, was eher unnütz ist, aber es beeinträchtigte das Fahren zum Glück nicht wirklich, die Fäden waren ja schon raus.
Und so ging ich frohen Mutes an die DM im nahen Kornwestheim. Es war das erste Mal, dass ich bei einer DM zu Hause schlafen konnte, irgendwie komisch, aber super ! Hätt ich in Bremen auch machen können, tat ich 2000 aber nicht, da ich als Organizer vor Ort sein wollte.
Aufgrund des neuen Zeitplans ging es am Samstag mit dem 20er ins Rennen, und ich fühlte mich von Runde zu Runde besser. Platz 5 in der 40+ war dann auch weit mehr als erhofft. Der Sonntag war den Cruisern vorbehalten und teilweise sehr windig. Die schlimmsten Böen kamen zu den Finals und hörten auch kurz danach wieder auf - echt gemein. Ich konnte mir den Titel sichern, auch wenn ich auf der Zielgeraden bei dem Gegenwind das Gefühl bekam, ich würde stehen bleiben.
Der nächste Rückschlag ließ leider nicht lange auf sich warten, die EM in Frankreich stand auf dem Plan. Hier waren einige Umstände etwas untypisch für diese Nation, bei deren Rennen sonst alles punktgenau klappt. Man hörte, diesmal wäre der Bahnbau keine Vereins- sondern Verbandssache gewesen, daher die zu flachen Kurven. Auch das Gatter lag mir nicht, warum auch immer. Schließlich konnte ich diesen Wettbewerb als Erfahrung und Training abhaken.
Es blieben noch ca. 2 Wochen bis zur Reise nach Großbritannien, und diese Zeit konnte ich u.a. mit einer guten Konditions-Einheit mit dem Rennen in Nussdorf für mich nutzen.
England war wieder einmal eine tolle Erfahrung, wir trafen haufenweise nette Menschen. Bei der Bahnbesichtigung gab es großes Staunen: die Kurven waren asphaltiert, nur für diese eine Woche ! Denn anschließend wurde die Halle für andere Großereignisse wieder geräumt. Das sollte dann auf jeden Fall besser klappen als in Orléans, wo sehr viele Favoriten an 1. Stelle zu Boden gegangen waren. Leider war die Besichtigung nur von der Tribüne aus möglich, mir fehlte die Möglichkeit, mal auf Augenhöhe die Strecke und deren Hindernisse zu betrachten, denn von oben aus waren Höhen und Weiten der Jumps nur sehr schwer einzuschätzen. Die Bahn war schön konstruiert und anspruchsvoll, nur der Belag war zu dunkel, und mit dieser Meinung stand ich nicht allein da. Da sich der Vorstart ausserhalb der Halle befand, kam man von grellem Sonnenlicht in die "dunkle" Halle, die Gewöhnung dauerte manchmal länger als die Wartezeit bis zum Gatter. Das Rennen Sonntags lief gut, ich sprang auch den Riesen-Step auf der Startgeraden, wofür ich mehr als 1 Mal großen Respekt ausgesprochen bekam - das spornt natürlich an, wenn man merkt, dass man es doch noch kann. Besonders da die WM dieses Jahr für mich viel zu früh kam. Dafür war der 3. Platz echt super.
Bild: Jerry Landrum, www.bmxmania.com
Nach dem Bundesliga-Weekend Mitte Juni legte ich dann erstmal eine BMX-Pause ein, denn ich musste weiterhin zur Physio-Therapie und fand es angebracht, die positiven Ergebnisse davon nicht beim BMXen wieder zu versauen. So stieg ich erst wieder Anfang Juli anlässlich der LV-Meisterschaft in Betzingen aufs Bike. Es fühlte sich gut an, als hätte ich nicht pausiert - aber das restliche Training war ja auch weitergegangen.
Im Sommerbreak verstarb dann meine langjährige Freundin Ines nach Krankheit, die im Februar diagnostiziert wurde und u.a. mich gedanklich seither begleitet hatte. Ihr großer Verlust stellte alles, was bisher geschehen war und später noch sein würde, in den Schatten und machte alles Weitere nebensächlich. Das Leben hatte mir wieder eine Lektion erteilt, auf die härteste Weise, die man sich nur denken kann - auf Kosten eines anderen, sehr geliebten Menschen.
Ich bin dankbar für diesen letzten Tag bei ihr.
Nach der wirklich notwendigen Verschnaufpause fanden im September die letzten beiden Bundesliga-Wochenenden statt. Ich hatte mich entschieden, an allen Rennen in beiden Klassen an den Start zu gehen, um dem Punktekonto des 20er noch etwas auf die Sprünge zu helfen. Dieser Plan schlug insofern fehl, als dass das vorletzte Rennen wegen starker Regenfälle abgebrochen wurde. Mein Körper war sehr dankbar dafür, wie ich am Sonntag feststellte. Im allerletzten Lauf der Saison sicherte ich mir mit einem guten Move sogar noch den Treppchenplatz in der Tageswertung. In der Serie wurde es noch der 5. Platz, während ich im Cruiser den Seriensieg einsacken konnte.
Anschließend bewegte ich mich in "fremdem Gewässer", es ging zum Bayern-Pokal nach Herzogenaurach. Man freute sich über unser Erscheinen, und ein "schön dass Du hier bist" macht einfach gute Laune und zeigt auch Anerkennung. Dieses Rennen war das letzte der Saison in der Frauenklasse, und sogar hierbei waren wir nicht "unter uns", sondern beherbergten einen Senior IV sowie eine jüngere Fahrerin.
Bei den folgenden BW-Cups "durfte" ich bei den Herren mitfahren, und in Kornwestheim waren wir genug, damit es für ein Finale langte. Vom Wetter reden wir lieber nicht, die Klamotten sahen nach nur einer Runde schon grausam aus, da war es dann aber auch schon egal, wie oft man noch fährt.
In Bönnigheim wurde die neue Bahn eingeweiht, es war schön, mal wieder ein neues Terrain in der Nähe zu haben.
Den Abschluß bildete das Night-Race in Weiterstadt, und da es recht ausgiebiges Training gab, gab es auch mächtig Fahrvergnügen.
Die Rennen wurden dann erst im Dunkeln gestartet, es war ein echtes Highlight (wenn auch ganz schön dunkel, eine getönte Brille ist nicht empfehlenswert), und im Ziel sagte mir ein Mitstreiter: "Hey, es macht ja richtig Spaß, mit Dir zu fahren!" Was für ein schönes Kompliment im letzten Rennen !
Zum Saisonabschluß befand ich mich also endlich wieder da, wo ich schon einmal war.
Im November ging es zum Sonne tanken und Abschalten in den Urlaub. Der half, etwas Abstand zu allem zu gewinnen, der dringend notwendig war, um sich wieder sammeln zu können.
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© Kerstin Meyer (ehem. Fritscher) 2009-2024
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